Nur drei Tage hat es uns in Chao Pao gehalten. Der Strand war wunderschön, aber selbst für Lilan unbrauchbar. Das Wasser circa knöcheltief. Wir hatten es schön. Einen eigenen Pool. Ein 2x2 Meter großes Bett ohne Moskitonetz für uns 4. sehr gutes, aber leider sehr teures essen. Und keinen Quadratzentimeter außerhalb unseres Zimmers, an dem wir die beiden Buben hätten laufen lassen können ohne jeden ihrer Schritte zu überwachen. Direkt vor dem Hotel war wieder eine dieser Straßen, die nur Touristen freiwillig begehen, doch jegliche Infrastruktur war nur über diese Straße erreichbar. Die Taxifahrer verlangten immer denselben Betrag, selbst wenn das Ziel in unmittelbarer Nähe war. Und obwohl Dhana endlich Yoga machen konnte, beschloss sie sich eine yogamatte zu kaufen, und fragte mich ob es okay sei, statt der geplanten 10 Tage schon am dritten Tag nach Hause aufzubrechen.
Nach Hause. Damit meinte sie Bottle Beach. So schnell kann das gehen. Lilan und Moritz waren eher unbeeindruckt. Obwohl Moritz den Pool und die warme Dusche vermissen würde. Aber woher kann ich schon wissen, was die beiden beeindruckt.
Im Taxi wurde Dhana gleich mal schlecht. Aber schon auf der Überfahrt mit dem Taxiboot hellte sich ihr Gesicht wieder auf. Die See war viel ruhiger als noch das letzte Mal. Moritz liebt diese taxiboote. Fasziniert beobachtet er jede Bewegung des Kapitäns, das Ankerauswerfen, das Steuern, und auch wie das Kühlwasser durch die durchsichtigen Schläuche fließt. Zu Hause spielt er all das immer wieder nach. Vom Ankereinziehen läuft er ganz schnell zum "Steuerbord". Es kommt auf auch vor, dass wir spielen, ich hätte schon mein Segelboot gekauft, und wir besegeln damit die Weltmeere.
Wir haben damit gerechnet unsere zwei klitzekleinen Bungalows nicht mehr wiederzubekommen. Aber nachdem wir vom gesamten Personal hocherfreut, wenn auch kein bisschen überrascht, begrüßt wurden, drückte mir der stoische Mïe die zwei Schlüssel in die Hand und wollte eigentlich nur wissen, wie lange wir denn vorhätten zu bleiben.
Jetzt sind wir wieder hier. Alles beim Alten. Vielleicht ein bisschen mehr los. Dhana macht Yoga ohne Lehrer. Moritz erkundigt sich ab und zu nach einem Pool. Lilan ist bis auf seine Zahnwuchsschmerzen zufrieden wie immer und tobt mit den Thais und der Burmesen um die Wette durch das Restaurant. So kommt der Rest von uns in den Genuss von Essen, das nicht eilig runtergeschlungen wird.
Wir schliessen Freundschaft mit Paolo, Caterina und Martino, einem italienischen Fotografen, seiner Frau ( eine Lehrerin), und ihrem 18-monatigen Sohn. Wir essen zusammen, schwimmen und Lilan und Martino sitzen viel zusammen, beschnuppern sich und beschmusen sich. Ich teile mit Paolo viele Ansichten über den Zustand und die Zukunft der professionellen Fotografie, auch wenn er sie noch viel düstere sieht als ich. Es sei ihm nachgesehen. Immerhin konnte er schon mal davon leben. Außerdem sind sie auf ihrer Anreise bei der Zwischenlandung in Istanbul zeugen des terroranschlags geworden, und sowas kann schon aufs Gemüt drücken.
Ein paar Tage später und nach Austausch unserer Kontaktdaten (old school --> gekritzelt auf ein Stück Papier, keine Freundschaftsanfragen auf Facebook) , reisen sie nach einer herzlichen Verabschiedung weiter nach koh tao. Ein Kontakt den ich pflegen werde. Menschen denen Fotografie derart wichtig ist und die dieses Medium dann auch noch ernst nehmen sind sehr rar heutzutage.
Wie immer auf Reisen kommen und gehen die Menschen in unserem Leben. Man teilt ein Lachen, manchmal nur einen Blick. Man findet sich blöd, wie die klassischen Österreicher, die es hier auch gibt, die offen für nichts Neues mehr sind und lieber rummotschgern wie zu Hause. Oder man mag sich. Man lernt Menschen kennen, mit denen man gerne mehr Zeit verbringen würde, die dann viel zu früh weiterreisen. Menschen, die einen nur streifen, Menschen wie ein Zugsunglück, Menschen die durch dich hindurchfahren, ohne Spuren zu hinterlassen, und Menschen die das sehr wohl tun. Und manche von ihnen bleiben auch hängen. In deinem Leben.